Mit Krebsimpfstoff T-Zellen zu Auftragskillern machen : Datum: , Thema: GO-BIO
GO-Bio Runde 7 – Prof. Dr. Richard Kroczek – Charité, Universitätsmedizin Berlin, Comprehensive Cancer Center
Zuwendungsempfänger: Charité - Universitätsmedizin Berlin
Förderung: GO-Bio Phase I (01.07.2016 bis 31.05.2020, 3.976.529 Euro)
Projektbeschreibung
Die Körperabwehr einer Patientin oder eines Patienten per Impfung auf die Bekämpfung von Krebszellen scharf stellen – dieses Ziel wird in der Biomedizin schon lange verfolgt. Doch bislang sind bei diesem Immuntherapie-Ansatz echte Behandlungserfolge rar. Warum das so ist, haben Immunbiologinnen und Immunbiologen erst in den vergangenen Jahren enträtselt: Tumorzellen haben viele Tricks entwickelt, um dem Radar des Immunsystems zu entgehen. Das Team um den Mediziner Richard Kroczek will diese Strategien mit einer neuen Impfstofftechnologie durchkreuzen.
Die Berliner Forschenden wollen eine therapeutische Vakzine herstellen, die die zelluläre Immunabwehr im Körper ankurbelt und gefechtsbereit macht. Die Rolle als „Auftragskiller“ kommt dabei den zytotoxischen T-Zellen zu. Sie sind als spezialisierte Jäger in der Lage, Krebszellen aufzuspüren und sie zu beseitigen. Damit sie die entarteten Zellen als Ziel für ihre Attacken erkennen, sind weitere Immunzellen als „Scharfmacher“ nötig – die dendritischen Zellen. Sie eichen die T-Zellen auf ihr Ziel, indem sie ihnen Bruchstücke fremder Tumor-Strukturen über ihre Zelloberfläche präsentieren.
Mit der AmpliVak-Technologie gelingt es Kroczeks Team, eine bestimmte Gruppe von dendritischen Zellen mit einer Krebsprotein-Zielstruktur auszustatten. Die Injektion des Antigens genügt, um die T-Killerzellen scharf zu machen. Darüber hinaus haben die Forschenden Methoden entwickelt, die Killerzellen stark zu vermehren. Bei Mäusen wurde auf diese Weise eine T-Zell-Immunantwort ausgelöst, die um den Faktor 100 höher liegt als bisher möglich. Der Impfstoff war hochwirksam und zeigte keine Nebenwirkungen.
In der ersten Förderphase von GO-Bio will das Team, das vom Robert Koch-Institut an das Comprehensive Cancer Center der Charité wechselt, einen Impfstoff gegen Tumore im Hals-Nasen-Ohren-Bereich entwickeln, die von Humanen Papillom-Viren (HPV) ausgelöst werden. Die präklinische Entwicklung des Impfstoffs soll so weit vorangetrieben werden, dass in der zweiten GO-Bio-Förderphase in einigen Jahren klinische Studien starten können. Die AmpliVak-Technologie wird zudem für die personalisierte Therapie anderer Krebsformen weiterentwickelt.